Chemie- und Biowaffenkontrolle

Die Forschungsgruppe Chemie- und Biowaffenkontrolle konzentriert sich auf die Rolle wissenschaftlicher und technologischer Entwicklungen in der Biologie, Biotechnologie und Chemie für die Nichtverbreitung und Abrüstung chemischer und biologischer Waffen (CBW) sowie für die Stärkung chemischer und biologischer Sicherheit. Sowohl die Biologie als auch die Chemie entwickeln sich in rasantem Tempo weiter und bringen, zum Teil unterstützt durch Künstliche Intelligenz oder Additive Fertigung, laufend Erkenntnisse und Innovationen für legitime, nützliche und wichtige Zwecke hervor, etwa zur Behandlung, Vorbeugung und Erkennung von Krankheiten oder für industrielle Anwendungen.

Aus einer rüstungskontroll-, friedens- und sicherheitspolitischen Perspektive sind einige dieser Entwicklungen jedoch ambivalent einzuschätzen. Manche Forschungsaktivitäten und Experimente, die auf legitime Ziele ausgerichtet sind, können signifikante Risiken bergen, wenn sie etwa für Waffenzwecke missbraucht oder unsachgemäß behandelt würden. Dies betrifft zum Beispiel Teile der sogenannten Gain-of-Function-Forschung an Krankheitserregern oder das High-Throughput-Screening auf Toxizität neuer chemischer Verbindungen, um nur zwei vieldiskutierte Beispiele zu nennen. Außerdem könnten einige Entwicklungen irgendwann auch unmittelbar für die leichtere Herstellung oder für den verdeckten Erwerb von CBW genutzt werden. Gleichzeitig können Fortschritte in der Biologie und Chemie dabei helfen, die Nichtverbreitung und Abrüstung in diesem Bereich zu stärken und so die bestehenden völkerrechtlichen Verbote von CBW zu unterstützen.

Die naturwissenschaftlich fundierte und interdisziplinäre Arbeit der Forschungsgruppe nimmt diese Ambivalenzen in den Blick und zielt darauf ab, zu realistischen Einschätzungen darüber zu gelangen, welche konkreten Risiken und Chancen sich durch wissenschaftliche und technologische Entwicklungen in ausgewählten Bereichen der Biologie und Chemie, aus der Konvergenz beider Disziplinen sowie durch Entwicklungen in anderen Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz oder der Additiven Fertigung ergeben. Zu den zentralen Forschungsinteressen zählen entsprechend:

  • die Beobachtung und Analyse wissenschaftlicher und technologischer Entwicklungen;
  • die Einschätzung des Missbrauchspotenzials ausgewählter Experimente und Anwendungen;
  • Strategien für den Umgang mit Desinformation mit Bezug zu CBW 
  • die Einschätzung der Chancen für die Stärkung der CBW-Kontrolle, etwa bezüglich
    •  der Verifikation der Einhaltung bestehender rechtlicher Verpflichtungen und ihrer Durchsetzung, 
    • der Entdeckung und Identifizierung von Substanzen, 
    • der Erforschung der Reaktivitäten neuer Substanzen mit unbekanntem Risikopotential,
    • der Identifizierung und Untersuchung von möglichen CBW-Angriffen
Una Jakob

Dr. Una Jakob
Forschungsgruppenleiterin

Peter R. Schreiner

Prof. Dr. Peter R. Schreiner, PhD
Forschungsgruppenleiter

Carmen García López

Dr. Carmen García López
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Kadri Reis

Dr. Kadri Reis
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Kontakt

Dr. Una Jakob

Forschungsgruppenleiterin


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