Science for Nuclear Diplomacy
Die Gruppe Science for Nuclear Diplomacy betreibt Forschung in den Bereichen Experimentalphysik und Computational Nuclear Engineering, um die Nichtverbreitung, Rüstungskontrolle und Abrüstung von Kernwaffen zu unterstützen. Sie hat Standorte in Darmstadt und Frankfurt. Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung neuartiger Verifikationstechniken zur Überprüfung der Einhaltung von entsprechenden Verträgen. Außerdem wird das Proliferationspotenzial neuer Nukleartechnologien bewertet. Schließlich erforscht die Gruppe Möglichkeiten zur Verringerung der Kernwaffenarsenale und der waffenfähigen spaltbaren Materialien.
Wir nutzen zahlreiche technische Tools und Methoden: Simulationen des Kernbrennstoffkreislaufs und der physikalischen Prozesse in den Anlagen sind wesentlich für die Entwicklung von Verifikationsansätzen. Wir führen die Arbeiten zur Abrüstungsverifikation fort, die zuvor in Aachen durchgeführt wurden, in denen wir Methoden entwickeln, um die Produktion und den Verbrauch von spaltbarem Material in der Vergangenheit zu rekonstruieren (Nuklear-Archäologie). Für diese Forschung nutzen wir computergestützte und datenwissenschaftliche Methoden (z.B. inverse Problemlösung, statistische Methoden). Über die Verifikation hinaus werden Simulationen eingesetzt, um das technische Potenzial neuer ziviler Nukleartechnologien zu bewerten, für Kernwaffenprogramme missbraucht werden zu können (Proliferation).
Der Strahlungsdetektion von Kernmaterialien kommt eine wichtige Rolle bei der Überprüfung der Nichtverbreitung, der Rüstungskontrolle und der Abrüstung zu. Hier konzentrieren wir uns auf Gamma-, Neutronen-, Antineutrino- und Myonenmessungen. Neben Simulationen zum Nachweis und zur Charakterisierung von Kernmaterial sowie zum Reaktorbetrieb führen wir im gruppeneigenen Labor experimentelle Arbeiten mit Gamma- und Neutronenquellen und passiven Detektionssystemen durch.
Über die technische Forschung hinaus engagieren wir uns in interdisziplinären Initiativen. Das wichtigste Projekt ist VeSPoTec — Verifikation in einer komplexen und unvorhersehbaren Welt: Soziale, politische und technische Prozesse. Im Mittelpunkt steht das, was wir als das Wesen der Verifikation betrachten: Technologien und technische Analysen auf der einen Seite und die politische Natur der nuklearen Governance auf der anderen Seite beeinflussen sich wechselseitig und bilden eine soziale Praxis der Vertrauensbildung. VeSPoTec untersucht diese Zusammenhänge anhand eines interdisziplinären Ansatzes, der Naturwissenschaften, Sozialkonstruktivismus, strategische Studien und Wissenssoziologie umfasst. Indem wir diese Perspektiven integrieren, um die verschiedenen Faktoren aufzudecken, die der Funktionsweise der Verifikation zugrunde liegen, wollen wir einen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen für Verifikationsregime leisten.
Kontakt
Team
Prof. Dr. Malte Göttsche
Sprecher, Forschungsgruppenleiter
- PRIF/TU Darmstadt
- malte.goettsche(at)prif.org
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- @M_Goettsche