Emerging Disruptive Technologies

Die Forschungsgruppe Emerging Disruptive Technologies setzt sich mit drei zentralen Fragestellungen auseinander:

  1. Wie gefährlich können neue technologische Entwicklungen aus sicherheitspolitischer, ethischer und rechtlicher Sicht werden, wenn sie ihren Weg in die militärische Nutzung finden?
  2. Wie müssen Überprüfungsmaßnahmen zugeschnitten werden, um wirksame Rüstungskontrolle moderner Militärtechnologien überhaupt zu ermöglichen? 
  3. Wie können neue Technologien dazu beitragen, zuverlässigere Instrumente für Rüstungskontrolle und Verifikation zu entwickeln?

Um belastbare Antworten zu erhalten, verfolgt die Gruppe einen interdisziplinären Forschungsansatz und verbindet die Politikwissenschaft mit den Naturwissenschaften. Denn nur die Kombination verschiedener Perspektiven kann beantworten, was politisch mit welchen Akteuren möglich ist, wo technologische Fallstricke liegen und wie diese – möglicherweise auch durch Technologie selbst – überwunden werden können. So verspricht der interdisziplinäre Ansatz wirksame Ansätze zur Stärkung der Rüstungskontrolle, die sich derzeit in einer schweren Krise befindet.

Der Fokus der Gruppe ist dabei auf die Zukunft gerichtet und nimmt vor allem Technologien in den Blick, die aus militärischer Sicht als neue disruptive Technologien verstanden werden – also Technologien, die geeignet sind, bisherige Machtstrukturen umzustoßen und schwächeren Herausforderern durch geschickte Innovation erlauben, an vormals stärkeren Akteuren militärisch vorbeizuziehen. Zu diesen Technologien zählen Hyperschallraketen, militärische Robotik, ferngelenkte sowie autonome und semi-autonome Waffensysteme, Nanotechnologie, verschiedenste Formen des „Human Enhancement“, Cyberoperationen, militärisch genutzte Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen oder auch der militärische Einsatz von Quantencomputern.

Einige dieser Technologien, wie zum Beispiel Hyperschallraketen, wurden zumindest schon von einigen Streitkräften eingeführt. Andere Technologien wie Quantencomputer sind noch Jahre oder gar Jahrzehnte von einer Einsatzreife entfernt. Für alle diese Technologien gilt, dass sie mit klassischen quantitativen Rüstungskontrollbemühungen, also Höchstgrenzen und Limitierungen, nur schwer oder praktisch gar nicht mehr einzuhegen sind.

Während zum Beispiel der Einsatz Künstliche Intelligenz in Waffensystemen Menschen aus kritischen Entscheidungsprozessen wie Zielauswahl oder Zielbekämpfung herausdrängen kann und der Einsatz von Autonomie in kritischen Funktionen Staaten einen signifikanten militärischen Vorteil verschaffen können, ist die Frage, wie KI in Waffensystemen kontrolliert werden kann, offen. Gleichwohl kann Künstliche Intelligenz aber unter bestimmten Bedingungen auch helfen, Rüstungskontrolle effektiver und objektiver zu machen, etwa bei der Auswertung von Inspektionsbildern oder der Unterscheidung zwischen einem seismischen Ereignis und einem Nuklearwaffentest. Die neue Forschungsgruppe am PRIF wird als Kernaufgabe genau dieses Spannungsfeld ausloten.

Christian Reuter

Prof. Dr. Dr. Christian Reuter
Forschungsgruppenleiter

Niklas Schörnig

Dr. Niklas Schörnig
Forschungsgruppenleiter

Thomas Reinhold

Dr. Thomas Reinhold
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Liska Suckau

Liska Suckau
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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Dr. Niklas Schörnig

Forschungsgruppenleiter


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