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CNTR Gastvorlesung mit Dr. Anna Schulte-Loosen und Dr. Matthias Grüne vom Fraunhofer INT

Die interne Veranstaltung bot einen Überblick über technologieorientierte Zukunftsforschung

Am 21.11.2023 fand die dritte Veranstaltung der CNTR-Gastvortragsreihe statt. Virtuell zu Gast bei PRIF waren Dr. Anna Schulte-Loosen und Dr. Matthias Grüne vom Fraunhofer Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen (INT). In ihrem Vortrag und der anschließenden Diskussion gaben die beiden einen Überblick über ihre Arbeit und Expertise im Bereich der technologieorientierten Zukunftsforschung. Im Mittelpunkt standen dabei Methoden der Szenarioentwicklung sowie die Besonderheiten von Zukunftsforschung für den militärischen Kontext.

Das Fraunhofer INT befasst sich seit 1974 mit der Beobachtung und Analyse von Trends in der Technologielandschaft und hat das Ziel, Orientierungswissen über technologische Entwicklungen für verschiedene private und öffentliche Ansprechpartner bereitzustellen. Dr. Anna Schulte-Loosen arbeitet als Leiterin des Geschäftsfelds Corporate Technology Foresight mit Klient*innen aus der Privatwirtschaft zusammen, um Handlungsalternativen zu entwickeln und ihre Konsequenzen abzuschätzen. Dr. Matthias Grüne ist für das Geschäftsfeld Wehrtechnische Zukunftsanalyse des Fraunhofer INT tätig – ein Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg), welches die Verteidigungsinstitutionen mit einem „Technologieradar“ dabei unterstützt, informierte Entscheidungen über Entwicklung und Anschaffung neuer Wehrtechnik zu treffen.

Zukunftsforschung im Allgemeinen und Methoden der Szenarioentwicklung im Speziellen sind eine Form des strukturierten Vorausschauens. Dabei werden eine Reihe von Einflussfaktoren identifiziert, welche die Entwicklung des zu beobachtenden Untersuchungsgegenstandes beeinflussen könnten. Daraus werden letztendlich Szenarien entwickelt, die mögliche Zukünfte darstellen und deren Voraussetzungen sichtbar machen sollen. Die Datengrundlagen hierfür sind vielfältig und reichen von computergestützter Beobachtung von Forschung und Markt bis hin zu Einschätzungen einschlägiger Expert*innen.

Es ist ein wichtiger Bestandteil anwendungsorientierter Forschung, Methoden und Schwerpunkte an die Bedürfnisse, Prozesse und Erkenntnisinteressen der nachfragenden Organisation anzupassen. Technische Vorausschau für die Institutionen und Akteure in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik muss dabei her Herausforderung begegnen, dass diese unterschiedlichen Zeitskalen unterliegen. Auf der einen Seite stehen hier sowohl der zivil getriebene technische Fortschritt, als auch die konkreten Ansprüche im Anwendungsfall, die sich kurzfristig und dynamisch entwickeln. Demgegenüber stehen die oft nur schrittweise voranschreitenden Beschaffungs- und Planungsprozesse der relevanten Behörden, sowie die langfristig angelegte Nutzungsdauer beschaffter Systeme.

Letztendlich stellt sich Zukunftsforschung als Gruppen-subjektiver Prozess dar, der auf der systematischen Beobachtung der Gegenwart und der Vergangenheit beruht. In der Beobachtung von Dr. Schulte-Loosen und Dr. Grüne haben Prozesse der Szenarioentwicklung selbst ein transformatives Potential inne, da verschiedene Perspektiven auf den Betrachtungsgegenstand miteinander ins Gespräch kommen. Auch bei der Arbeit von CNTR ist der Austausch verschiedener Disziplinen und Wissensbestände ein zentraler Bestandteil, der blinde Flecken aufdecken und Synergien ermöglichen soll.

CNTR bedankt sich bei Dr. Anna Schulte-Loosen and Dr. Matthias Grüne für ihren Besuch und für den angeregten und informativen Austausch.

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