Nukleare Rüstungskontrolle, Verifikation und Abrüstung erfordern physikalische Expertise. Veränderte politische Rahmenbedingungen und neue Technologien bringen neue Herausforderungen mit sich. Um Grundlagenforschung und Politikberatung an der Schnittstelle zwischen Physik und Friedens- und Konfliktforschung zu stärken, hat CNTR eine Professur für naturwissenschaftliche Friedensforschung an der TU Darmstadt eingerichtet. Die neu geschaffene Professur wird nun ab Juni mit Prof. Dr. Malte Göttsche besetzt. Göttsche wird zudem am PRIF die neue Forschungsgruppe „Science for Nuclear Diplomacy“ leiten, die als dritte Forschungsgruppe das CNTR-Projekt ergänzt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Christopher Daase wird er als Speaker von CNTR fungieren.
Mit der Einrichtung der Professur und der Forschungsgruppe entsteht ein neues Kompetenzzentrum, das physikalische Expertise zur Rüstungskontrolle in den Dialog mit Politik und Gesellschaft einbringt. PRIF und die TU Darmstadt vertiefen damit ihre bestehende Kooperation und schaffen gleichzeitig Karrieremöglichkeiten für Early Career Researchers im Bereich der interdisziplinären Friedens- und Konfliktforschung. Mit der Berufung von Malte Göttsche konnte ein ausgewiesener Experte im Bereich der physikalischen Friedens- und Konfliktforschung und nuklearen Rüstungskontrolle gefunden werden.
Malte Göttsche hat noch bis Ende Mai die Juniorprofessur für nukleare Verifikation und Abrüstung an der RWTH Aachen inne. Dort leitet er das BMBF-geförderte Verbundprojekt VeSPoTec, das interdisziplinäre Forschung zu Verifikation und nuklearer Rüstungskontrolle durchführt. Arbeiten an diesem Projekt sollen auch in Darmstadt und Frankfurt fortgesetzt werden. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Princeton University. Mit seiner Forschung zur nuklearen Archäologie – in Aachen gefördert durch ein Freigeist Fellowship der VolkswagenStiftung – hat er einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung von Verifikationsverfahren geleistet. Mit Hilfe dieses innovativen Ansatzes kann überprüft werden, ob ein Staat tatsächlich seine gesamten Bestände an kernwaffenfähigem Material deklariert hat. Malte Göttsche wurde 2022 mit dem Nuclear-Free Future Award ausgezeichnet. Er nahm an den Lindau Nobel Laureate Meetings 2019 teil und war Mitglied des Jungen Kollegs der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.