Der Chemiker Prof. Dr. Peter R. Schreiner vom Institut für Organische Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gilt als wichtigster deutscher Forschungsförderpreis und wird einmal im Jahr an herausragende Wissenschaftler*innen verliehen. Prof. Schreiner, Inhaber des Liebig-Chairs der JLU und Leiter der Forschungsgruppe „Chemie- und Biowaffenkontrolle“ des CNTR am PRIF, erhielt den Preis laut DFG „für seine herausragenden Arbeiten in der Physikalisch-Organischen Chemie, mit denen er wegweisende Beiträge zur Reaktionskontrolle geleistet hat“. Er habe durch seine Forschungen den Überschneidungsbereich der organischen, physikalischen und theoretischen Chemie nachhaltig geprägt und beeinflusst.
Prof. Schreiner selbst betonte: „Der Preis würdigt und unterstreicht in besonderer Weise die vielen kreativen Momente und die harte Arbeit meiner Mitarbeiter*innen in den letzten rund 25 Jahren. Ich bin überglücklich, diese Auszeichnung im Namen aller entgegen nehmen zu dürfen und freue mich vor allem auf das, was noch kommt.“ Der Preisträger hat mit seinen Arbeiten gleich mehrere Bereiche der organischen Chemie in den letzten Jahrzehnten nachhaltig beeinflusst. So war er einer der ersten Chemiker, die das breite Potenzial von Thioharnstoffen in der Organokatalyse erkannt haben. Der Chemiker und Leiter des Instituts für Organische Chemie forscht im Bereich der metallfreien Katalyse, der Nanodiamanten und des quantenmechanischen Tunnelns zur Entwicklung und Verbesserung nachhaltiger chemischer Methoden im Zentrum für Materialforschung.
Prof. Schreiner ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsarbeiten wurden vielfach gewürdigt und gefördert, etwa mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2017) oder durch einen ERC Advanced Grant (2022). Von der American Chemical Society (ACS) bekam er einen der höchsten US-amerikanischen Preise für organische Chemie, den Arthur C. Cope Scholar Award 2021. Prof. Schreiner hat sich mit fast 500 Publikationen in renommierten internationalen Fachzeitschriften (u.a. in „Science“ und „Nature“) eine hervorragende wissenschaftliche Reputation erworben. Der in Nürnberg geborene Wissenschaftler wurde nach dem Chemiestudium an der Universität Erlangen-Nürnberg und in den USA sowohl in organischer Chemie (Erlangen, Dr. rer. nat.) als auch in theoretischer Chemie promoviert (Computational Chemistry, USA, University of Georgia, Athens, Doctor of Philosophy).
Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms der DFG ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftler*innen zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftler*innen zu erleichtern. Die Entscheidung über die Preisträger*innen trifft der Hauptschuss der DFG aufgrund einer Empfehlung des Nominierungsausschusses für das Leibniz-Programm. Das Preisgeld soll von den Leibniz-Preisträger*innen innerhalb von sieben Jahren projektbezogen verwendet werden, unter anderem für die Nachwuchsförderung.
Weitere Informationen zur Preisverleihung sind auf der Seite der JLU Gießen vorzufinden.