Mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine ist die Bedrohung durch den Einsatz von Atomwaffen wieder in die öffentliche Debatte gerückt. Heute gibt es weltweit über 12.000 Atomwaffen und große Bestände an spaltbarem Material, die die Herstellung vieler weiterer Waffen ermöglichen. Obwohl der Krieg und das politische Klima in absehbarer Zeit keine Abrüstungsinitiativen zulassen werden, hat die öffentliche Debatte ein neues Gefühl der Dringlichkeit ausgelöst.
Den Physiker*innen kommt dabei eine wichtige Rolle zu: Um internationale Vereinbarungen über die Reduzierung von Sprengköpfen und spaltbarem Material zu ermöglichen, sind strenge Verifizierungsprotokolle erforderlich, um die Einhaltung zu überwachen. Es werden neue Konzepte und Techniken benötigt, die zur Verfügung stehen müssen, wenn sich längerfristig ein politisches Zeitfenster öffnet. Da ihre Entwicklung viele Jahre in Anspruch nehmen kann, ist die Fortsetzung dieser Arbeit auch heute noch von entscheidender Bedeutung.
In diesem Vortrag werden Elemente eines möglichen Verifikationsinstrumentariums vorgestellt. Dazu gehören Strahlungsdetektionstechniken zur Feststellung der Echtheit von abzubauenden Atomsprengköpfen. Darüber hinaus wird die Nukleararchäologie als ein Instrumentarium zur Schätzung der Bestände an waffenfähigen Spaltstoffen vorgestellt, das auf der Rekonstruktion ihrer früheren Produktion mit Hilfe forensischer Messungen und computergestützter Wissenschaft beruht.
Die Antrittsvorlesung findet auf Englisch statt.
Weitere Informationen können auf der Website der TU Darmstadt vorgefunden werden.